Technologiekritik

Bei Diskussionen an einem Weiterbildungs-Kurs habe ich festgestellt, dass viele Lehrpersonen eine grosse Ablehnung gegenüber neuen Technologien wie Facebook haben. Ich selber zähle mich auch eher zu den kritischen, wenn ich sehe, was alles über social-media Kanäle verbreitet wird und stelle mir Fragen zu Datenschutz etc. Trotzdem sehe ich auch die positiven Seiten und unabhängig davon auch, dass es einfach Realität bei unseren Jugendlichen ist – egal ob wir das gut finden oder nicht.

Um aufzuzeigen, dass diese Ablehnung gegenüber Neuem ein natürlicher Reflex ist, den man aber immer mal wieder hinterfragen sollte, möchte ich auf die “Standardsituationen der Technologiekritik” von Kathrin Passig verweisen.

In dieser Internetkolumne werden typische Reaktionen auf technische Neuerungen beschrieben. Ein Auszug:

Das erste, noch ganz reflexhafte Zusammenzucken ist das "What the hell is it good for?" (Argument eins), mit dem der IBM−Ingenieur Robert Lloyd 1968 den Mikroprozessor willkommen hieß.

"That’s an amazing invention", lobte US−Präsident Rutherford B. Hayes 1876 das Telefon, "but who would ever want to use one of them?"

"The horse is here to stay, but the automobile is only a novelty − a fad", wurde Henry Fords Anwalt Horace Rackham vom Präsidenten seiner Bank in der Frage beraten, ob er in die Ford Motor Company investieren solle.

"Täuschen Sie sich nicht, durch (das Maschinengewehr) wird sich absolut nichts ändern", wie der französische Generalstabschef im Jahr 1920 vor dem Parlament versicherte.

"Wir beeilen uns stark, einen magnetischen Telegraphen zwischen Maine und Texas zu konstruieren, aber Maine und Texas haben möglicherweise gar nichts Wichtiges miteinander zu besprechen", vermutete Henry David Thoreau 1854

"The bow is a simple weapon, firearms are very complicated things which get out of order in many ways", begründete Colonel Sir John Smyth 1591 vor dem englischen Privy Council, warum eine Umstellung von Bogen auf Musketen nicht ratsam sei.

Peter Härtling erläuterte 1994 im Marbacher Magazin: "Die Prosa eines mit dem PC arbeitenden Poeten zeichnet sich für Kenner wiederum dadurch aus, dass sie unmerklich die Furcht vor dem Absturz prägt."

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